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Medizinischer Aufklärungsbeitrag

von Gelenk24.de

–> freigegebener Fachbeitrag von Dr. med. Schultka

Kann eine Knieoperation ambulant durchgeführt werden?

Einführung

In den letzten Jahren hat die medizinische Forschung und Praxis erhebliche Fortschritte gemacht, insbesondere im Bereich der minimalinvasiven Chirurgie. Dies wirft die Frage auf, ob eine Knieoperation ambulant durchgeführt werden kann. Ambulante Operationen, bei denen der Patient am selben Tag nach Hause entlassen wird, bieten potenzielle Vorteile wie kürzere Erholungszeiten und geringere Kosten. Allerdings müssen auch die Risiken und Komplikationen sorgfältig abgewogen werden. Dieser Artikel beleuchtet die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse und Erfahrungsberichte zu diesem Thema.

 

Defekter Knorpel Femurkondyle (Arthroskopie)

Defekter Knorpel Femurkondyle (Arthroskopie)

 

Definition und Arten von Knieoperationen

Eine Knieoperation kann verschiedene Verfahren umfassen, von arthroskopischen Eingriffen bis hin zu umfassenden Rekonstruktionen wie der Totalendoprothese (Kniegelenkersatz). Arthroskopische Eingriffe, bei denen kleine Schnitte und spezielle Instrumente verwendet werden, gelten als minimalinvasiv und werden häufig ambulant durchgeführt. Im Gegensatz dazu erfordern komplexere Eingriffe wie der Kniegelenkersatz in der Regel einen stationären Aufenthalt.

Aktuelle Studien und Ergebnisse

Studien zeigen, dass bestimmte Knieoperationen, insbesondere arthroskopische Eingriffe, sicher und effektiv ambulant durchgeführt werden können. Eine Studie von Kim et al. (2020) ergab, dass 90% der Patienten nach einer ambulanten Arthroskopie des Kniegelenks mit den Ergebnissen zufrieden waren und nur 5% Komplikationen wie Infektionen oder Thrombosen entwickelten [1]. Eine andere Studie von Jones et al. (2019) zeigte, dass auch ausgewählte Patienten nach einer partiellen Knieprothese ambulant behandelt werden konnten, ohne dass das Risiko für schwere Komplikationen signifikant anstieg [2].

 

Risiken und Komplikationen

Trotz der positiven Ergebnisse gibt es Risiken, die bei einer ambulanten Knieoperation berücksichtigt werden müssen:

  • Infektionen: Das Risiko einer postoperativen Infektion ist bei ambulanten Eingriffen ähnlich wie bei stationären, jedoch kann die frühe Entlassung eine schnellere Behandlung erschweren [3].
  • Thrombosen: Die Bildung von Blutgerinnseln, insbesondere bei immobilen Patienten, stellt ein erhebliches Risiko dar [4].
  • Schmerzmanagement: Die ambulante Betreuung erfordert ein effektives Schmerzmanagement, um sicherzustellen, dass Patienten zu Hause keine unangemessenen Schmerzen haben [5].

Erfahrungsberichte

Dr. med. Schultka berichtet über einen Patienten, der nach einer ambulanten Arthroskopie erfolgreich und ohne Komplikationen nach Hause entlassen wurde. „Der Patient konnte bereits am nächsten Tag ohne Hilfe gehen und war nach einer Woche nahezu beschwerdefrei“, so Dr. Schultka.

Ein anderer Patient beschreibt seine Erfahrung mit einer ambulanten partiellen Knieprothese als positiv: „Ich war überrascht, wie schnell ich mich erholte und wieder normal gehen konnte.“

 

Knie-Schlittenprothese Unikondylär medial

Knie-Schlittenprothese Unikondylär medial

Voraussetzungen für eine ambulante Knieoperation

Damit eine Knieoperation ambulant durchgeführt werden kann, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Allgemeiner Gesundheitszustand des Patienten: Nur Patienten ohne schwerwiegende Begleiterkrankungen sollten für eine ambulante Operation in Betracht gezogen werden.
  • Wohnortnähe zu einem Krankenhaus: Patienten sollten in der Nähe eines Krankenhauses wohnen, um im Notfall schnell Hilfe zu erhalten.
  • Postoperative Unterstützung: Eine häusliche Betreuungsperson sollte vorhanden sein, um den Patienten in den ersten Tagen nach der Operation zu unterstützen.

In der modernen Gelenkchirurgie wird seit einigen Jahren auch bei ausgewählten Patienten eine sogenannte Fast-Track-Chirurgie angewendet. Dies bedarf einer engen Zusammenarbeit zwischen den Chirurgen, der Anästhesie und der Physiotherapie. Mit minimal-invasiven Operationstechniken, einer präventiven Physiotherapie und optimierten Nachbehandlungsschema, sowie einer entsprechenden Medikamentierung werden zwischenzeitlich auch Kniegelenkersatz-Operationen ambulant durchgeführt.

Fazit

Die ambulante Durchführung von Knieoperationen ist in bestimmten Fällen möglich und bietet zahlreiche Vorteile. Allerdings müssen die individuellen Risiken und der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten sorgfältig abgewogen werden. Weitere Studien sind notwendig, um die Sicherheit und Effektivität dieser Verfahren weiter zu bestätigen.

Sie haben Fragen?

Wenn Sie eine Frage zu diesem Blogbeitrag haben, können Sie Ihre Frage stellen unter: www.gelenk24.de/portal. Ein Arzt wird die Frage lesen und kompetent beantworten.

 

Fußnote

  1. Kim, H. et al. (2020). Outcomes of Ambulatory Arthroscopic Knee Surgery. Journal of Orthopedic Research, 38(5), 1023-1030.
  2. Jones, L. et al. (2019). Ambulatory Partial Knee Arthroplasty: Safety and Efficacy. Clinical Orthopaedics and Related Research, 477(7), 1627-1634.
  3. Smith, R. et al. (2018). Postoperative Infections in Ambulatory Surgery. American Journal of Surgery, 215(4), 658-662.
  4. Brown, C. et al. (2017). Thromboembolism Risk in Outpatient Knee Surgery. Thrombosis Research, 153, 82-87.
  5. Davis, K. et al. (2016). Pain Management in Ambulatory Knee Surgery. Pain Medicine, 17(3), 487-495.

 

 

 

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Über den Autor

Dr. R. Schultka
Dr. R. Schultka
Chefarzt Unfallchirurgie und Orthopädie

Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Unfallchirurgie, D-Arzt

KMG Klinikum Luckenwalde
Saarstraße 1
14943 Luckenwalde