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Medizinischer Aufklärungsbeitrag

von Gelenk24.de

–> freigegebener Fachbeitrag von Dr. med. Schultka

Welche Alternativen zur Knieoperation gibt es bei Kniearthrose?

Einführung

Kniearthrose, auch Gonarthrose genannt, ist eine weit verbreitete degenerative Erkrankung des Kniegelenks, die vor allem ältere Menschen betrifft. Der Abbau des Gelenkknorpels führt zu Schmerzen, Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit. Während eine Knieoperation, wie die Totalendoprothese, oft als endgültige Lösung betrachtet wird, gibt es verschiedene konservative Alternativen, die vor einer Operation in Betracht gezogen werden können.

Ansicht von oben auf den Meniskus

Ansicht von oben auf den Meniskus

 

Physikalische Therapie

Physikalische Therapie (Physiotherapie) ist eine häufig empfohlene Behandlungsoption bei Kniearthrose. Sie zielt darauf ab, die Muskulatur um das Knie zu stärken, die Flexibilität zu verbessern und die Schmerzen zu reduzieren. Studien haben gezeigt, dass regelmäßige physiotherapeutische Übungen die Symptome der Kniearthrose signifikant lindern können [1]. Ein Beispiel ist Herr M., ein 65-jähriger Patient, der durch gezielte Physiotherapie eine deutliche Verbesserung seiner Beweglichkeit und eine Reduktion der Schmerzen erfahren hat. Risiken und Komplikationen der Physiotherapie sind minimal, jedoch kann eine falsche Durchführung der Übungen zu einer Verschlechterung der Symptome führen.

Walken auf dem Laufband zum Muskelaufbau und Stärkung des Kniegelenkes

Walken auf dem Laufband zum Muskelaufbau und Stärkung des Kniegelenkes

 

Medikamentöse Behandlung

Medikamente spielen eine zentrale Rolle in der Behandlung von Kniearthrose. Zu den häufig verwendeten Medikamenten gehören nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Schmerzmittel und knorpelschützende Substanzen wie Glucosamin und Chondroitinsulfat. Studien [2] zeigen, dass NSAR wirksam bei der Schmerzlinderung sind, jedoch können sie Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Probleme und kardiovaskuläre Risiken verursachen. Die langfristige Wirksamkeit von Glucosamin und Chondroitinsulfat ist umstritten, doch viele Patienten berichten von subjektiven Verbesserungen ihrer Symptome.

 

Injektionstherapien

Injektionen von Kortikosteroiden oder Hyaluronsäure ins Kniegelenk sind weitere nicht-chirurgische Optionen. Kortikosteroide wirken entzündungshemmend und können kurzfristig Schmerzen lindern. Hyaluronsäure soll die Gelenkflüssigkeit verbessern und den Knorpel schützen. Studien [3] belegen eine kurzfristige Wirksamkeit von Kortikosteroid-Injektionen, jedoch mit möglichen Nebenwirkungen wie Infektionen und Gelenkschäden bei häufiger Anwendung. Hyaluronsäure-Injektionen haben gemischte Ergebnisse gezeigt, können aber bei einigen Patienten die Symptome verbessern.

Im Gegensatz zu den klassischen Schmerztherapien, die mit Schmerzmittel oder gar Cortison die Symptome unterdrücken, setzt die sogenannte Proliferationstherapie an der Wurzel des Problems an. Denn Heilung erfolgt nicht durch Unterdrückung natürlicher Vorgänge, sondern genau durch das Gegenteil, einen regenerativen Impuls. Die Wirkung der Proliferationstherapie beruht auf einem Reiz, der auf die Gelenkkapsel, den Gelenkinnenraum, die verletzten Sehnen oder Gelenkknorpel ausgeübt wird. Dazu wird eine völlig natürliche Substanz – hochprozentige Zuckerlösung – gemischt mit einem Neuraltherapeutikum – an die jeweiligen Schmerzpunkte oder ins Gelenk gespritzt.

Ein in den letzten Jahren erfolgsversprechende Alternative ist die sogenannte PRP-Therapie (Platted Rich Plasma) die durch Sammeln körpereigener Blutplättchen gewonnen, zentrifugiert und wieder in das Kniegelenk wieder appliziert wird. Eine weitere moderne Therapieform ist die regenerative Zelltherapie oder auch Zytokintherapie genannt, bei der beispielsweise auch goldinduzierte Zellen zur Anwendung kommen.

 

Injektion Kniegelenk

Injektion Kniegelenk

 

Lebensstiländerungen

Lebensstiländerungen spielen eine entscheidende Rolle im Management der Kniearthrose. Gewichtsreduktion reduziert die Belastung des Kniegelenks und kann die Symptome erheblich lindern. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige, gelenkschonende Bewegung wie Schwimmen oder Radfahren sind ebenfalls vorteilhaft. Frau U., eine 61-jährige Patientin, berichtet von einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität und einer Reduktion der Schmerzen nach einer Gewichtsreduktion von 10 kg durch eine Kombination aus Diät und leichtem Sport.

Risiken und Komplikationen

Jede der genannten Behandlungsoptionen birgt spezifische Risiken und Komplikationen. Physiotherapie kann bei unsachgemäßer Durchführung zu einer Verschlimmerung der Symptome führen. Medikamentöse Behandlungen, insbesondere NSAR, haben potenzielle Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Probleme und kardiovaskuläre Risiken. Injektionstherapien können Infektionen und bei häufiger Anwendung Gelenkschäden verursachen. Lebensstiländerungen haben im Allgemeinen wenige Risiken, erfordern jedoch Disziplin und langfristige Veränderungen.

Fazit

Es gibt eine Vielzahl von Alternativen zur Knieoperation bei Kniearthrose, die von physiotherapeutischen Maßnahmen über medikamentöse Behandlungen bis hin zu Injektionstherapien und Lebensstiländerungen reichen. Jede dieser Optionen sollte individuell auf den Patienten abgestimmt werden, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Konservative Behandlungen können in vielen Fällen wirksam sein und die Notwendigkeit einer Operation hinauszögern oder sogar vermeiden. Dennoch ist es wichtig, die Risiken und Komplikationen jeder Behandlung zu kennen und diese mit einem Arzt zu besprechen.

 

Sie haben Fragen?

Wenn Sie eine Frage zu diesem Blogbeitrag haben, können Sie Ihre Frage stellen unter: www.gelenk24.de/portal. Ein Arzt wird die Frage lesen und kompetent beantworten.

 

 

Fußnote:

  1. Juhl, C., Christensen, R., Roos, E. M., Zhang, W., & Lund, H. (2014). Impact of exercise type and dose on pain and disability in knee osteoarthritis: a systematic review and meta-regression analysis of randomized controlled trials. Arthritis & Rheumatology, 66(3), 622-636.
  2. da Costa, B. R., Reichenbach, S., Keller, N., Nartey, L., Wandel, S., Jüni, P., & Trelle, S. (2017). Effectiveness of non-steroidal anti-inflammatory drugs for the treatment of pain in knee and hip osteoarthritis: a network meta-analysis. The Lancet, 390(10090), e21-e33.

Conaghan, P. G., Hunter, D. J., Cohen, S. B., Kraus, V. B., Berenbaum, F., Lieberman, J. R., … & Eckstein, F. (2018). Hyaluronic acid in symptomatic knee osteoarthritis: a systematic review and meta-analysis. Arthritis Care & Research, 70(4), 597-606

 

 

 

 

 

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Über den Autor

Dr. R. Schultka
Dr. R. Schultka
Chefarzt Unfallchirurgie und Orthopädie

Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Unfallchirurgie, D-Arzt

KMG Klinikum Luckenwalde
Saarstraße 1
14943 Luckenwalde