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Mehr InformationenMedizinischer Aufklärungsbeitrag
von Gelenk24.de
–> freigegebener Fachbeitrag von Dr. med. Schultka
Was ist eine SuperPath-Hüftgelenkersatzoperation?
Einführung
Die SuperPath-Hüftgelenkersatzoperation (Supercapsular Percutaneously-Assisted Total Hip) stellt eine moderne Weiterentwicklung in der Endoprothetik dar. Diese Methode kombiniert minimalinvasive Techniken mit der Erhaltung der integralen anatomischen Strukturen des Hüftgelenks, was zu einer verbesserten postoperativen Erholung führt.
Technik und Ablauf
Die SuperPath-Technik wurde entwickelt, um die Nachteile traditioneller Hüftoperationen zu minimieren. Bei der SuperPath-Methode wird durch einen kleinen Einschnitt am seitlichen Hüftbereich operiert, wobei die Muskulatur und Sehnen möglichst geschont werden. Der chirurgische Zugang erfolgt über den Gluteus maximus und medius, ohne die Notwendigkeit, ihn zu durchtrennen.
Die Operation erfolgt – wie bei anderen minimalinvasiven Verfahren auch – durch natürliche Muskellücken hindurch, sodass kein Muskel- oder Sehnengewebe durchtrennt werden muss.Bei der SuperPath®-Technik wird jedoch nicht von seitlich
vorn, sondern von oben operiert. Das bedeutet, dass der Einsatz der Hüftprothese bei liegender Hüfte erfolgen kann; das sonst notwendige Auskugeln des Gelenks entfällt komplett. Gleichzeitig hat der Operateur aber eine sehr gute Sicht auf die Gelenkpfanne. Daraus, dass die Gelenkkapsel und praktisch die gesamte Geometrie
des natürlichen Gelenks erhalten bleiben, ergeben sich zahlreiche Vorteile – nicht nur für die Zeit des Eingriffs, sondern auch für die Zeit danach.
Dr. Schultka erklärt SuperPath im Video: https://www.youtube.com/watch?v=AX8UQ5vdTAc

SuperPath-Zugang, Präparation des Hüftschaftes
Ein wesentlicher Vorteil dieser Technik ist die Erhaltung der Muskelansätze und -funktionen. Das Einsetzen der Prothese erfolgt unter Verwendung spezieller Instrumente und Techniken, die eine präzise Platzierung ermöglichen.
Theoretische Vorteile der SuperPath-Technik
- Schnellere Genesung: Patienten berichten über eine verkürzte Genesungszeit und früherer Mobilität im Vergleich zu traditionellen Techniken. Gerade auch ältere Patienten profitieren erheblich von den intra- und postoperativen Vorteilen, aufgrund der sofortigen Belastung am OP-Tag. Ermöglicht schnellere, sicherere Rückkehr ins alltägliche Leben und Arbeitsleben.
- Weniger Schmerzen: Durch die Schonung der Weichteile treten postoperativ weniger Schmerzen auf, dadurch auch geringere Medikamentation.
- Geringeres Risiko für Luxationen: Die natürliche Anatomie des Gelenks bleibt weitgehend erhalten, was die Stabilität der Hüfte verbessert.
- Kleinere Narben: Der kleinere Schnitt führt zu ästhetisch ansprechenderen Ergebnissen.
- Erhalt der Gewebsstrukturen und Gelenkanatomie (Gelenkkapsel, Muskel, Sehnen) zur sofortigen Belastung der operierten Hüfte („noch am OP-Tag“), sprich keine postoperative Beschränkung des Bewegungsumfangs.
- Verkürzung des Krankenhaus-Aufenthalts möglich.
- Beidseitige Versorgung der Hüftgelenke in einer OP möglich. Es sollten keine gravierenden Einschränkungen durch Herz- Kreislaufkrankheiten oder sonstige Erkrankungen bestehen.

Hüftoperation SuperPath-Zugang
Risiken und Komplikationen
Trotz der Vorteile birgt die SuperPath-Technik auch Risiken, die es zu beachten gilt:
- Infektionen: Wie bei jeder Operation besteht das Risiko einer Infektion. Eine sorgfältige antiseptische Vorbereitung und postoperative Pflege sind entscheidend, um dieses Risiko zu minimieren.
- Thrombosen: Eine eingeschränkte Mobilität nach der Operation kann zu Thrombosen führen. Daher sind prophylaktische Maßnahmen wie Thrombosestrümpfe und Antikoagulanzien notwendig.
- Prothesenlockerung: In seltenen Fällen kann es zu einer Lockerung der Prothese kommen, was weitere Eingriffe erforderlich machen kann.
- Nervenschäden: Der Eingriff birgt das Risiko von Nervenschäden, die zu Taubheit oder Schwäche im operierten Bein führen können.
Studien und Evidenz
Verschiedene Studien haben die Wirksamkeit und Sicherheit der SuperPath-Technik untersucht. Eine Studie von Della Valle et al. (2014) zeigt, dass Patienten, die sich einer SuperPath-Operation unterzogen haben, signifikant schneller mobil waren und weniger Schmerzen berichteten als Patienten, die eine traditionelle Hüftgelenkersatzoperation hatten. Eine weitere Studie von Chow et al. (2015) bestätigt diese Ergebnisse und hebt die geringere Rate an postoperativen Komplikationen hervor.
Erfahrungsberichte
Dr. med. Schultka berichtet von mehreren Patienten, die von der SuperPath-Technik profitiert haben. Ein Patient, Herr T., 68 Jahre alt, konnte bereits am ersten postoperativen Tag unter Anleitung des Physiotherapeuten aufstehen und gehen. Frau Sch., 72 Jahre alt, zeigte eine bemerkenswerte Verbesserung der Beweglichkeit und konnte nach sechs Wochen wieder ihren Alltag ohne fremde Hilfe meistern.
Fazit
Die SuperPath-Hüftgelenkersatzoperation bietet zahlreiche Vorteile gegenüber traditionellen Techniken, insbesondere in Bezug auf die Erholung und die Minimierung von postoperativen Beschwerden. Dennoch sollten Patienten die potenziellen Risiken und Komplikationen sorgfältig abwägen und sich umfassend informieren.
Zusammenfassung
Die SuperPath-Hüftgelenkersatzoperation ist eine innovative chirurgische Methode, die sich durch einen minimalinvasiven Zugang auszeichnet. Im Gegensatz zu traditionellen Techniken ermöglicht diese Methode die Erhaltung der meisten Muskeln und Sehnen rund um das Hüftgelenk. Dies führt zu einer schnelleren Genesung, weniger postoperativen Schmerzen und einer verkürzten Rehabilitationszeit. Studien belegen, dass Patienten nach einer SuperPath-Operation oft schneller mobil sind und ein geringeres Risiko für postoperative Luxationen haben. Jedoch gibt es auch Risiken und mögliche Komplikationen, die von Infektionen bis zu Thrombosen reichen können. Die Methode erfordert eine präzise chirurgische Technik und Erfahrung, was die Auswahl eines qualifizierten Chirurgen entscheidend macht.
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Über den Autor
-
Dr. R. Schultka
Chefarzt Unfallchirurgie und Orthopädie
Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Unfallchirurgie, D-Arzt
KMG Klinikum Luckenwalde
Saarstraße 1
14943 Luckenwalde
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Guten Tag,
was ist der Unterschied zwischen dem AMIS- und der SuperPath-Methode?
Hallo
und vielen Dank für ihre Frage, die wir gerne versuchen verständlich zu beantworten.
Sowohl die AMIS®-Methode als auch die SuperPath®-Methode sind schonende, minimal-invasive Techniken beim Hüftgelenkersatz.
AMIS®-Methode
Zugang von vorne (anteriorer Zugang).
* Es wird zwischen den vorhandenen Muskeln gearbeitet, ohne diese zu durchtrennen.
* theoretischer Vorteil: Gelenk wird unter Schonung wichtiger Hüftmuskeln erreicht, schnelle Mobilisierung möglich.
* theoretischer Nachteil: Technisch anspruchsvoll, nicht bei allen Patienten (z. B. sehr muskulös oder stark übergewichtig).
SuperPath®-Methode
* Zugang von oben-seitlich (superior percutaneously assisted).
* Ebenfalls muskelschonend: Muskulatur wird eher „beiseitegeschoben“ und nicht durchtrennt.
* Das Hüftgelenk bleibt während der Operation in seiner natürlichen Lage, die Luxation (Ausrenkung) während des Einbaus
entfällt.
* Vorteil: Sehr kleiner Hautschnitt, natürliche Band- und Muskelstrukturen werden maximal geschont, schnelle Mobilisierung,
Zugang bei jeder körperlichen Konstitution möglich.
* Nachteil: Methode noch weniger verbreitet – das bedeutet weniger Langzeitergebnisse in Studien (>10 Jahre).
Welche Methode ist die „beste“?
Das hängt stark von den individuellen Faktoren des Patienten ab (Körperbau, Vorerkrankungen, Knochenqualität, Gelenkverschleiß, Erfahrung des Operateurs). Beide Verfahren können sehr gute Ergebnisse liefern – entscheidend ist vor allem die Routine des Operateurs mit der jeweiligen Methode.
Wichtig für Sie als Patient: Fragen Sie Ihren Operateur, welche Methode er am häufigsten durchführt und welche für Ihre persönliche Situation am sinnvollsten ist.
Für weitere Fragen stehen wir von Gelenk24 gerne zur Verfügung.